ANALYSE

„Es braucht Weiß und Rot“

„Im Export wird Südtiroler Rotwein wohl immer nur marginal sein. Wir haben aber im Land selbst 30 Millionen Übernachtungen. Und diese Gäste wollen bei ihrem Aufenthalt in Südtirol nicht nur Weißwein genießen.“

von Othmar Kiem*

Bis vor wenigen Jahrzehnten war Südtirol ein ausgeprägtes Rotweinland. Das hatte vor allem geopolitische Gründe. Als südlichstes Land der Donaumonarchie waren Südtirol und das Trentino geradezu als Rotwein-Produzenten für die innerösterreichischen Länder prädestiniert.

Geographisch und klimatisch ist unser Land viel besser geeignet für Weißweine. Da kann Südtirol Weine erzeugen, die auch auf internationale Ebene bestehen können. Es ist daher absehbar, dass der Weißwein-Anteil auch in Zukunft weiter zunehmen wird.

Wie schaut es also mit dem Rotwein aus?

Im Export wird Südtiroler Rotwein wohl immer nur marginal sein. Wir haben aber im Land selbst 30 Millionen Übernachtungen. Und diese Gäste wollen bei ihrem Aufenthalt in Südtirol sicher nicht nur Weißwein genießen. Das ist der Hauptmarkt für Südtiroler Rotwein!

Auch heute schon werden fast 50 Prozent der Südtiroler Rotwein-Produktion im Land selbst abgesetzt.

Zu den einzelnen Sorten:

Vernatsch: Wird wohl noch weiter an Fläche abnehmen, muss aber unbedingt erhalten und gepflegt werden, da kein anderer Wein so verbunden ist mit Südtirol. Spielt gerade auch angesichts des Megatrends „Regional“ eine wichtige Rolle.

Blauburgunder: Vielschichtige, feine Blauburgunder, die in jüngster Zeit vermehrt erzeugt werden, haben Zukunft und können auch am Weltmarkt bestehen. Blauburgunder aus kühlen Höhenlagen können hier ein eigenständiges Südtiroler Profil entwickeln. Die Weine müssen aber hochklassig sein, Mittelmaß hat es schwer.

Lagrein: Ist im Land sehr erfolgreich, außerhalb des Landes tut er sich aber schwer, weil doch zu rustikal. Für einen großen Wein fehlt es ihm an Finesse. Daher: die Fläche so halten, aber nicht steigern.

Merlot/Cabernet: Bleibt begrenzt auf einige sehr heiße Lagen im Bozner Raum und im Unterland. Ergibt dort sehr gute Qualitäten. Bleibt aber eine Nische für Kenner. Hat am internationalen Markt wenig Bestand.

Rosenmuskateller: Sollte als Spezialität Südtirols gefördert werden. Auch wenn rote Süßweine sich am Markt nicht leicht tun, ein feiner Rosenmuskateller kann begeistern und bringt hohes Image. Sollte mehr gepflegt werden.

*(Wineline International, Falstaff Italien, Lana)

Foto: ©123RF.com

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