HISTORISCHE REBSORTEN

„Säuerlicher Hottler“

Historische Südtiroler Rebsorten unter der Lupe: Diesmal geht um den Furner, eine Rotweinsorte, die vor allem im Eisacktal Verbreitung findet.

von Josef Terleth und Christoph Patauner*

Der Südtiroler Weinbau zeichnet sich durch eine einzigartige Geschichte und Vielseitigkeit aus. Neben den international bekannten Qualitätsweinsorten finden sich eine Reihe lokaler Rebsorten, die als Nischenprodukt durchaus ihre Berechtigung haben.

In einem interdisziplinären Projekt wurden am Versuchszentrum Laimburg die Sorten Blatterle, Fraueler, Furner, Versoalen und Weißterlaner agronomisch, analytisch und sensorisch charakterisiert, damit sie in das Nationale Rebsortenregister eingetragen werden können.

Als Beispiel werden an dieser Stelle die Ergebnisse zur Sorte Furner vorgestellt.

Furner ist eine Rotweinsorte, die vor allem im Eisacktal ihre Verbreitung findet.

In der Literatur wird Furner gegen Ende des 19. Jahrhunderts als geringer, „säuerlicher Hottler“ in der Brixner Gegend zitiert. Mittlerweile sind nur mehr sehr wenige Rebstöcke der Sorte Furner in Südtirol zu finden.

Für die folgende Charakterisierung wurde als Standort der Putzerhof in der Gemeinde Lajen-Ried gewählt.

Die 70-80 Jahre alte Anlage steht in einem Südwest-Hang auf 620 m Meereshöhe. Furner ist normal bis stark wachsend und reichtragend. Die Trauben sind von mittlerer Größe, zwischen 200-300 g schwer, locker mit mittleren, runden Beeren. Die Zuckerleistung des Furner ist schwach, im Laufe der drei Versuchsjahre wurde ein Mostgewicht zwischen 14,5 bis 15,5° KMW erreicht. Dafür war der Säuregehalt mit 12-14 g/l umso beeindruckender. Furner ist im Anbau nicht ganz einfach, Stiellähme und auch die Kirschessigfliege können zum Problem werden.

Als Rotwein ausgebaut, präsentiert sich Furner mit einer rubinroten Farbe und stark violetten Reflexen.

Die Weine sind grundsätzlich sehr fruchtbetont. Es dominieren Kirsche, Beerenobst und Waldfrucht, was an einen einfachen Vernatsch erinnert. Bei den Verkostungen hat sich immer wieder gezeigt, dass der Furner neben seiner markanten Säure als Rotwein sehr wenig Fülle und Gerbstoffstruktur aufweist und infolge dessen schlecht mit klassischen Rotweinsorten mithalten kann.

Abschließend kann festgehalten werden, dass Furner relativ einfache und durchschnittliche Weine hervorbringt. Das Qualitätspotential ist demzufolge mäßig. Um eine mögliche Alternative in der Vinifizierung zu schaffen und die Qualität und Wertschöpfung des Endproduktes zu steigern, wird zurzeit am Versuchszentrum Laimburg die Eignung von Furner und anderen historischen Rebsorten für die Schaumweinproduktion untersucht.

*Versuchszentrum Laimburg
Foto: ©Versuchszentrum Laimburg

 

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