Zu Besuch im Weingut Kornell

An einem sonnigen und schon ziemlich warmen Februartag wurde eine Abordnung der Südtiroler Sommeliervereinigung im Weingut Kornell in Siebeneich bei Terlan zu einem Besuch empfangen.

von Elvis Costa

Nach der freundlichen Begrüßung durch Florian Brigl, Besitzer des Weinguts, und der anschließenden Besichtigung des Weinbaubetriebs, folgte ein interessanter Exkurs in die Geschichte des Weinguts Kornell und dessen Meilensteine.
Der wunderschöne und behutsam renovierte Ansitz Kornell, früher auch als Großkarnell bezeichnet, befindet sich in der Ortschaft Siebeneich bei Terlan. Er ist umringt von Weinbergen und liegt am Fuße des Greifensteinhügels, auf dessen Spitze die Ruine Greifenstein majestätisch emporragt.
An diesem schönen Fleckchen Erde ist Weinbau seit über 2000 Jahren dokumentiert. Archäologische Funde datieren den Weinbau im Gebiet rund um den Ansitz Kornell auf das 5. bis 3. Jahrhundert vor Christi. Dies ist ein unbestreitbarer Beleg dafür, dass es sich um eine ausgezeichnete Lage für die Kultivierung von Reben handelt. Begünstigt wird das durch das mediterrane und sehr warm-milde Klima.
Die Porphyr-Verwitterungsböden rund um Kornell speichern tagsüber die Wärme der Sonne, während die steilen Hänge im Rücken des Ansitzes bereits früh am Abend Schatten spenden. Die Trauben können somit, auch dank der ausgeprägten thermischen Exkursion zwischen Tag und Nacht, prächtig gedeihen und reif gelesen werden.

Der wunderschöne und behutsam renovierte Ansitz Kornell, früher auch als Großkarnell bezeichnet, befindet sich in der Ortschaft Siebeneich bei Terlan. Er ist umringt von Weinbergen und liegt am Fuße des Greifensteinhügels, auf dessen Spitze die Ruine Greifenstein majestätisch emporragt.

Sowohl das Weingut als auch die Ruine Greifenstein sind seit vielen Generationen im Besitz der Familie Brigl, die ursprünglich aus Girlan stammt.
Viele Jahre wurden die erzeugten Trauben an andere Südtiroler Weinproduzenten weiterverkauft, bis Florian Brigl, nach dem frühen Tod seines Vaters Leonhard, 1996 das Weingut übernahm und ab dem Jahr 2001 beschloss, die Weine selbst einzukellern und zu vermarkten.
Mittlerweile werden insgesamt 27 Hektar Rebfläche bewirtschaftet, wobei sich mehr als die Hälfte im Eigenbesitz befindet. Der Rest sind Pachtgrundstücke. Jährlich werden ca. 200.000 Flaschen Wein abgefüllt.
Die Rotweinlagen befinden sich rund um den Ansitz Kornell und in Bozen in zentraler Lage direkt hinter Schloss Maretsch. Die Weißweinlagen in Eppan Berg, Terlan und zum Teil auch in Kaltern.
Zum Sortiment der Weißweine gehören Pinot Blanc, Sauvignon Blanc, Pinot Gris und Gewürztraminer. Die roten Rebsorten umfassen Cabernet Sauvignon, Lagrein, Pinot Noir und vor allem Merlot.
Mit letzterer Rebsorte hat Florian Brigl ein wohl sehr anspruchsvolles Ziel verfolgt: einen „Super Merlot“ aus Südtirol zu produzieren, der dem Weingut Kornell als Aushängeschild dient und der durchaus mit den Merlots aus Pomerol zu vergleichen ist.
Man kann wohl ohne Weiteres behaupten, dass ihm dies mit dem Südtiroler Merlot Vigna Kressfeld Riserva gelungen ist. Der Merlot Vigna Kressfeld stammt aus der gleichnamigen Kleinlage in unmittelbarer Nähe des Ansitzes Kornell. Er ist sehr komplex und intensiv in der Nase. Am Gaumen präsentiert sich der Wein ziemlich dicht, fließt aber zugleich sehr samtig über die Zunge. Das Finale ist langanhaltend.
Anlässlich der Weingutbesichtigung fand auch eine Vertikalverkostung statt. Dabei konnten verschiedene, auch ältere Jahrgänge des Sauvignon Blanc Oberberg, des Merlot Riserva Staffes und des Merlot Vigna Kressfeld Riserva verkostet werden. Zudem standen Fassproben der neuen Jahrgänge zur Degustation bereit.
Die Verkostung endete mit einem gemütlichen Beisammensein bei gutem Essen und feinen Weinen.
Die Südtiroler Sommeliervereinigung bedankt sich für die überaus spannende Verkostung hinter geschichtsträchtigen Mauern und freut sich auf den nächsten Besuch.

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